Eine Depression ist gekennzeichnet durch eine anhaltende gedrückte Stimmungslage, Antriebs-, Interessens- und Freudlosigkeit. Bei Betroffenen kann es zu einem Rückgang des sexuellen Verlangens und zu Schlafstörungen kommen, sowie zu einer Steigerung oder Minderung des Appetits. Betroffene beschreiben auch eine reduzierte kognitive Leistungsfähigkeit, Gedankenkreisen, Konzentrations- und Aufmerksamkeitsstörungen. Sie leiden unter einem verminderten Selbstwertgefühl, einem Gefühl der inneren Leere und haben eine pessimistische Einstellung was ihre Zukunft betrifft. Depressive fühlen sich bei Alltagstätigkeiten überfordert – auch vormals leichte Aufgaben werden zur unüberwindlichen Hürde. Sie ziehen sich aus ihrem sozialen Umfeld zurück und es kann zu Schuldgefühlen und Suizidgedanken kommen.
Die Wissenschaft ist sich uneinig was die Ursache der Entstehung einer Depression betrifft. Wahrscheinlich ist, dass es nicht die „eine“ Ursache gibt, sondern eine Kombination verschiedener Faktoren das Auftreten einer Depression begünstigen. Wissenschaftliche Überlegungen beschäftigen sich mit neurobiologische Störungen, psychodynamische Prozessen, genetischer Veranlagung, erlernter Hilflosigkeit und psychosozialen Faktoren.
Untersuchungen ergaben, dass eine Depression mit neurobiologischen Veränderungen im Gehirn einhergeht. Daher kann ein Ungleichgewicht sogenannter Neurotransmitter eine Rolle spielen.
Das psychodynamische Modell versteht die Depression als eine gegen sich selbst gerichtete Aggression. Frühkindliche Verlusterlebnisse, ein vermindertes Selbstwertgefühl und ein hohes Ich-Ideal mit einem überzogenen Leistungsanspruch, erhöhen die Bereitschaft an einer affektiven Störung zu erkranken.
Unter genetische Veranlagung ist eine erbliche Vorbelastung zur Entstehung einer Depression gemeint.
Erlernte Hilflosigkeit meint, dass Menschen die häufig die Erfahrung machen, dass das eigene Handeln unwirksam ist und sie wenig oder kaum Einfluss haben, fühlen sich der Umwelt hilflos ausgeliefert und neigen dadurch zu einem Verhaltensmuster das als depressionsfördernd bezeichnet werden kann.
Begünstigend an einer Depression zu erkranken sind auch bestimmte Beziehungsmuster, die meist bereits in der Kindheit erworben wurden. Das psychosoziale Modell versteht, wenn Kinder ihre Bezugspersonen als nicht verlässlich und wenig fürsorglich erleben, entwickeln sich Verlassensängste, dadurch richten die Kinder das eigene Verhalten auf die Bedürfnisse ihres sozialen Umfelds aus und eigene Bedürfnisse werden vernachlässigt. Die Kinder entwickeln so das Selbstbild nicht in Ordnung zu sein und jederzeit verlassen werden zu können.
Ein sehr ängstlich-fürsorglicher Erziehungsstil in der Kindheit fördert ein regressives Verhalten, die Kinder lernen dadurch nicht mit Herausforderungen und Stress umzugehen.
Zur Depression neigende Menschen hatten als Kinder oft Bezugspersonen, die selbst bedürftig waren. Da Kinder deren Eltern selbst depressiv sind, in einem Umfeld groß werden wo wenig gelacht wird und die Stimmung eher getrübt ist haben sie kaum Möglichkeiten die eigenen Bedürfnisse auszuleben. Haben sie wenig bis keine Kontakte zu Menschen außerhalb der Familie ist die Chance zur Anfälligkeit für Depressionen groß.
Werden Kinder bei Eltern groß die für eine unsichere familiäre Konstellation sorgen, indem zum Beispiel ein Ehepartner ständig mit Beziehungsabbruch droht, wenn sich die Familie nicht nach seinen Vorstellungen verhält, begünstigt ebenfalls das spätere Auftreten einer Depression.
Ebenfalls können Alkoholprobleme oder finanzielle Probleme in der Ursprungsfamilie eine spätere Depression begünstigen. Kinder in solchen Familien versuchen die Familie zu stabilisieren, indem sie das eigene Verhalten den Bedürfnissen der anderen anpassen. Eigene Wünsche oder Bedürfnisse werden hintangestellt in dem Glauben so das Auseinanderbrechen der Familie verhindern zu können. Der Fokus ist auf den alkoholkranken Elternteil gerichtet, um negative Auswirkungen in der Familie zu verhindern.
Depressive Menschen wurden in der Kindheit oft mit Schuldzuweisungen manipuliert. Bezugspersonen nutzten das schlechte Gewissen im Zusammenhang mit Schuldzuweisungen um das Kind zu einem Verhalten zu bewegen, das ihnen selbst diente. Oder es wurde mit Liebesentzug gedroht, das Kind versucht hat eigene Bedürfnisse auszuleben, oder sich abzugrenzen. Wenn Zuwendung nur gewährt wird, wenn das Kind den Erwartungen und Vorstellungen der Eltern entspricht, es keine eigene Meinung haben darf und auch nicht einen eigenen Weg gehen kann, wird die eigene Entwicklung gebremst. Manche Eltern verweigern sich dem Kind als Gesprächspartner, wenn es sich nicht so verhält wie es von ihm erwartet wird. Hat das Kind wenig soziale Kontakte fügt es sich schnell den Vorstellungen der Erwachsenen, um so der damit verbundenen sozialen Isolation zu entgehen.
Eine Depression begünstigen auch Erfahrungen von Abwertungen in der Kindheit, wenn Leistungen als selbstverständlich angesehen, oder als gering erachtet wurden. Das Selbstwertgefühl konnte sich nicht entwickeln, weil das Gefühl akzeptabel zu sein, nur damit verbunden war, wenn man etwas für andere tat und eigene Wünsche zurückstellte.
Ob sich eine Störung in späteren Jahren entwickelt oder nicht hängt noch von vielen anderen Faktoren ab. Es gibt keine linearen kausalen Zusammenhänge im Sinne von wenn… dann…, sondern in welchen Phasen der Kindheit ereignen sich welche Ereignisse. Im Laufe der Kindheit und Jugend gibt es die sogenannten sensiblen vulnerablen Phasen und es gibt Resilienzfaktoren – von Bedeutung ist, wie sich diese im Leben verteilen.
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