Unter Burnout wird ein Zustand chronischer, körperlicher, seelischer und geistiger Erschöpfung im Zusammenhang mit lang anhaltenden emotional belastenden Situationen verstanden. Burnout beschreibt das Symptom einer beschleunigten Zeit mit einem ausgeprägten Leistungsdenken. Menschen „brennen aus“, wenn die Belastungen die psychischen und physischen Reserven kontinuierlich aufgebraucht und kein Ausgleich im Sinne einer Erholung stattfindet. Befindet sich ein Betroffener im Zustand des Burnouts werden Ruhephasen als nicht mehr erholsam erlebt.
Herbert Freudenberger beschreibt zwölf Entwicklungsstadien die Betroffene durchlaufen, wobei einzelne Phasen auch übersprungen werden können.
Bei der Entstehung von Burnout sind überwiegend unterschiedliche arbeitsplatzbezogene und persönlichkeitsbedingte Faktoren beteiligt.
Gefährdete Personen sind jene die extremen Ehrgeiz an den Tag legen, engagierte Charaktere mit hohen Erwartungen. Menschen die sich selbst unter Druck setzen und einen Hang zum Perfektionismus haben. Sie besitzen ein extrem starkes Pflicht – und Verantwortungsgefühl. Selbstwertgefühl und Selbstachtung sind vom beruflichen Leistung abhängig und Fremdbestätigungen. Hilfsbedürftigkeit und Schwäche können sie nur schlecht zugeben, sich zu blamieren oder Erwartungen nicht zu erfüllen ist undenkbar. Vor diesem Hintergrund reagieren sie unflexibel und zeigen wenig Kulanz und Großzügigkeit – die Arbeit passiert nach Vorschrift. Wo die Arbeit Lebenszweck ist, wird die eigene Existenzberechtigung in Frage gestellt, wenn man sein Pensum nicht schafft.
Ängstliche, unsichere Menschen die vorwiegend die Erwartungen anderer erfüllen und die ausschließlich aus der Arbeit Bestätigung ziehen, sind besonders gefährdet.
Burnout förderlich ist, wenn solche Menschen auf Arbeitsbedingungen treffen bei denen es keine klaren Grenzen zwischen Arbeits- und Privatbereich gibt und wo die erbrachten Leistungen kaum oder nicht honoriert werden. Wenn Arbeitsbedingungen vorherrschen die wenig Autonomie zulassen, wo Zeit- und Leistungsdruck und die Angst vor einer Kündigung bestehen und es wenig Gestaltungs- und Selbstverwirklichungsmöglichkeiten gibt. Burnout Betroffene haben oft Vorgesetzte die ihnen keine Rückmeldung bezüglich ihrer Leistungen geben, oder nur wenn es an diesen etwas auszusetzen gibt. Wenn sich Vorgesetzte launisch und ungerecht zeigen und den eigenen Frust in Form von Druck auf die Mitarbeiter abladen.
Kinder die später im Erwachsenenleben Burnout gefährdet sind, lebten in Familien wo es Bestätigung und Wertschätzung nur über erbrachte Leistungen gibt. Dadurch entsteht ein Gefühl nur dann etwas wert zu sein, wenn man sich nützlich macht. Dem Kind war es nicht möglich ein Gefühl zu etablieren, etwas wert zu sein und geliebt zu werden, einfach nur darum, weil man existiert.
Diese Kinder wurden nur beachtet, wenn sie sich anstrengten und etwas „Sinnvolles“ taten. Die Eltern waren ein Vorbild darin, das sich ein Tun nur lohnt, wenn es sich finanziell rentiert, oder dem angestrebten Status dient.
Die Bedürfnisse des Kindes wurden ignoriert, da sich das Leben der Eltern nur um die Arbeit, oder den gesellschaftlichen Status drehte und vom Kind Ähnliches erwartet wurde. Ebenfalls herrschte in diesen Familien eine perfektionistische Haltung vor und die Idee sich durch besondere Leistungen von anderen abzuheben und so etwas „Besonderes“ zu sein. Diese zugeschriebene Identität hätte das Kind verloren, wenn es seine Eltern durch mangelnde Leistung enttäuscht hätte.
Burnout Gefährdete wurden als Kinder von den Bezugspersonen überfordert indem sie in nicht kindgerechte Rollen gedrängt wurden und nicht kindgerechte Aufgaben übernehmen mussten. Diese Kinder übernahmen die Elternrolle für Geschwister, oder waren der Partnerersatz für einen einsamen Elternteil. Manchmal wurden sie auch zu Hilfspersonen für die Eltern, wenn sich diese selbst nicht versorgen konnten, dafür gab es Lob und Bestätigung, für Spiel oder Spaß war kein Platz. Aber auch die Rolle des Schiedsrichters wurde ihnen aufgebürdet, wenn die Eltern Streit hatten, oder ihnen wurde die Rolle des Beraters, oder die eines Freundes für einen Elternteil zugeteilt, dadurch wurden die Bedürfnisse des Kindes in den Hintergrund gedrängt.
Diese Kinder haben auch in späteren Jahren feine Antennen für Bedürfnisse anderer und versuchen die Nöte Bedürftiger durch persönliches Engagement zu lindern. Sie sind in ihre Rolle als Versorger so hineingewachsen, dass sie sich als Erwachsene oft Partner suchen die eine abhängige Persönlichkeitsstruktur haben um diese versorgen zu können.
Die Entwicklung einer Störung in späteren Jahren ist von vielen Faktoren abhängig. Lineare kausale Zusammenhänge – wenn das passiert dann hat das diese Konsequenz – gibt es nicht. Im Laufe eines Menschenlebens gibt es Phasen erhöhter Vulnerabilität, die eine Entwicklung in Richtung einer Störung fördern. Auf der anderen Seite gibt es sogenannte Resilienzfaktoren die eine gesunde Entwicklung begünstigen.
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